Etwa eines von tausend Kindern ist bereits vor der Geburt oder auf jeden Fall während der Sprachlernphase von Gehörlosigkeit betroffen, was schwerwiegende Folgen für die verbale Kommunikation hat und sich zwangsläufig auf das psychische Gleichgewicht, das Schulleben und die soziale Integration im Allgemeinen auswirkt.
Gehörlos geborene oder in den ersten Lebensjahren ertaubte Menschen haben Schwierigkeiten beim Erlernen der Lautsprache, die sie nicht auf „natürliche“ Weise erwerben, sondern die ihnen aktiv beigebracht werden muss. Um den Erfolg von Rehabilitationsmaßnahmen bei angeborener Gehörlosigkeit zu fördern, wird zunehmend ein pränatales Hörscreening durchgeführt. Damit sollen frühzeitige Diagnosemethoden, Prothesenversorgung, Cochlea-Implantation, Rehabilitationsvorbereitung und Sprachlernkurse aktiviert werden.
Die häufigsten Ursachen sind genetischer, toxischer und infektiöser Natur, aber ein nicht unerheblicher Teil der Taubheit im Kindesalter ist auch heute noch nicht auf eindeutig identifizierbare Ursachen zurückzuführen. Leider handelt es sich dabei oft um schwerwiegende, irreversible Taubheiten, die auf eine Schädigung der Nervenzellen und der Hörbahnen zurückzuführen sind; manchmal kann sich aber auch eine scheinbar banale Mittelohrentzündung eines Kindes, wenn sie nicht erkannt und behandelt wird, zu einem dauerhaften Hörproblem entwickeln. Das Ausmaß der Folgen für die Sprache, die psychische Struktur und die Möglichkeit der schulischen und sozialen Integration hängt in hohem Maße von der frühesten und geeignetsten diagnostischen Intervention und der anschließenden Rehabilitationsphase ab.
Angeborene Taubheit muss spätestens in den ersten anderthalb Lebensjahren diagnostiziert und sofort behandelt werden.
Was kann getan werden, um die Zahl der Fälle von Hörverlust bei Kindern zu verringern?
Verstärkte Erforschung von genetischer, toxischer und infektiöser Taubheit, Frühdiagnoseverfahren, Behandlungs- und Rehabilitationstechnologien sowie Schutz- und Regenerationsmechanismen der Hörzellen.
Zukünftige Eltern informieren, aufklären und anleiten, genetische Beratungsdienste und Frühdiagnosezentren ausbauen und operative Teams aus Audiologen, Sprachtherapeuten, Hörgeräteakustikern, Psychologen und Sozialarbeitern schaffen oder verstärken.
Sensibilisierung der Verwaltungen und öffentlichen Einrichtungen, damit in der Region logopädische Rehabilitationseinrichtungen geschaffen werden, die hinsichtlich der Anzahl und der Professionalität der Mitarbeiter geeignet sind.
Welches sind die jüngsten wissenschaftlichen Durchbrüche auf dem Gebiet der Hörminderung bei Kindern?
Neue wichtige wissenschaftliche Durchbrüche auf dem Gebiet der genetischen Taubheit mit der Identifizierung zahlreicher Gene, die für erbliche Taubheit verantwortlich sind.
Neue, sehr zuverlässige Früherkennungsmethoden, die bereits in den ersten Lebenstagen eingesetzt werden können.
Bedeutende Fortschritte wurden in den letzten Jahren auf dem Gebiet der chirurgischen Ansätze bei hochgradiger Taubheit (z. B. der Einsatz von Cochlea-Implantaten) und auf dem Gebiet der Hörgeräte erzielt.
In jüngster Zeit wurden im Labor Substanzen identifiziert, die eine schützende und regenerierende Wirkung auf zerstörte Hörzellen bei bestimmten Tierarten haben.
Dies macht den Weg frei für die Erprobung neuer Heilmittel gegen Hörverlust.