Musiktherapie und Taubheit im Kindesalter

Musiktherapie und Taubheit bei Kindern
Der Zugang eines Gehörlosen zur Erfahrung von Klang ist notwendigerweise eine multisensorische Erfahrung. Der Gehörlose kodiert wahrgenommene Reize auf der Grundlage von vier aktiven Sinneskanälen, und der gemeinhin als „auditiv“ eingestufte Reiz wird auf der taktilen Ebene in Form von Druck oder auf der visuellen Ebene in Form von Artikulationsfrequenzen von Zeichensequenzen umgesetzt.

Gehörlose Menschen fühlen sich stark zu Geräuschen hingezogen. So seltsam es klingen mag, Gehörlose lehren, worauf es beim Hören ankommt. Gehörlose Menschen lehren zum Beispiel, dass es nicht stimmt, dass wir nur mit den Ohren hören, sondern dass es eine große Offenheit braucht, um von Gehörlosen in eine neue Dimension des Hörens geführt zu werden. Jedes Wahrnehmen ist ein subjektives Ereignis, das mit den Eigenschaften jeder Person, dem Moment und der Beziehung, die zwischen den Menschen entsteht, zusammenhängt.

Die Musiktherapie arbeitet mit der Logopädie zusammen, um dem gehörlosen Kind die Emotionen, die ihm die Klangwelt bietet, näher zu bringen und es mit klanglich-perzeptiven Neuheiten zu faszinieren. Klänge, verstanden als Schwingungen, gehen mit der Musikalität des kleinen Patienten in „Resonanz“ und entlocken ihm durch ständige Klang-„Provokationen“ Antworten.
Im Rahmen des musiktherapeutischen Projekts lernt der Patient, den Unterschied zwischen dem Vorhandensein und der Abwesenheit von Klängen zu erkennen, Klangquellen zu erkennen, die Bedeutung von Klängen und Geräuschen zu verstehen, seine Stimme durch Singen zu modulieren, die richtige Intonation, den Rhythmus und die Musikalität zu finden.

In der Klangtherapie wird eine Reihe von Zielen verfolgt, die vom Festhalten von Klängen bis zur Unterscheidung von Klangparametern wie Tonhöhe, Dauer, Klangfarbe und Intensität reichen; sie setzt sich fort mit der Identifizierung der Klangquelle und der Erkennung von Klangfarben.
Viel Wert wird auf Vokalisationen, Lieder und Kinderreime gelegt, um alle Parameter der Stimme richtig zu entwickeln und so dem Kind eine gute Stimmbildung zu ermöglichen.
Das musikalische Hören geht Hand in Hand mit der Produktion von Klängen, da das hörgeschädigte Kind lernt, Vertrauen in seine eigenen Ausdrucks- und Wahrnehmungsmöglichkeiten zu haben.